Ein Blick in die Geschichte von Sellin

Im Jahre 1295 wurde das Ostseebad Sellin erstmals als „Zelinische beke“ urkundlich erwähnt. Der Name setzt sich aus dem slawischen Wort „Zelino“, welches übersetzt „Grünes Land“ bedeutet und dem deutschen Wort „beke“, für Bach, zusammen. Sellin gehörte zur Grundherrschaft der Fürsten zu Putbus, deren Bewohner Leibeigene waren.

Den Startschuss zur Entwicklung zum Seebad gab der Bau des Lübky's Hotels 1887. Die Blütezeit als „Perle der Insel Rügen“ begann aber erst mit der Anlage der Wilhelmstraße, einer breiten Allee, die als Promenade zum Außenstrand führt. Infolgedessen entstanden bis 1912 prachtvolle Villen im Stil der Bäderarchitektur, die die Besucher und Einwohner noch heute bestaunen können.

1894 eröffnete ein Warmbad am Nordstrand, hier konnten die Gäste in mit Meerwasser gefüllten Badewannen baden. Zur damaligen Zeit reisten die Urlauber mit der Bahn nach Stettin, um von dort mit dem Schiff in die Ostseebäder zu kommen. Der letzte Teil der Reise wurde dann mit den Schifferbooten der einheimischen Fischer absolviert, die die Reisenden direkt am gewünschten Bootsteg absetzten.

1895 bauten die Baaber ihr erstes Hotel namens „Fortuna“, das im Jahre 1898 feierlich übergeben wurde. In den folgenden Jahren eröffneten weitere Pensionen und es setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass man auch mit dem Tourismus Geld verdienen könnte. Immer mehr Familien im Ort vermieteten Zimmer an Urlauber, um den Familienunterhalt zu verdienen und um gleichzeitig ein bisschen Schönheit der Insel an Fremde zu vermitteln.

Das Wahrzeichen von Sellin, die Seebrücke, wurde im Jahr 1906 feierlich eröffnet. In den folgenden Jahren strapazierten Stürme und Eisgang die Seebrücke sehr stark, Ende der 70er Jahre war die Brücke in solch einem schlechten Zustand, dass sie sogar abgerissen werden musste. Nach der Wende erfolgte der Neubau der Seebrücke nach dem historischen Vorbild von 1927. Im Jahre 1998 wurde die Brücke dann in einem feierlichen Akt wieder an die Gemeinde übergeben.